Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Was hat es im Assessment-Center mit der Selbstreflexion auf sich und wie geht man am besten damit um?

Eine Zusatzaufgabe im Assessment-Center besteht manchmal darin, eine Einschätzung über die eigenen Leistungen abzugeben. Diese kann sowohl mündlich als auch schriftlich abgefragt werden, entweder direkt nach jeder Aufgabe oder gegen Ende des Assessment-Centers in einem kompletten Bearbeitungsblock. Die Selbstreflexion kommt bevorzugt in internen Auswahlverfahren und Assessment-Centern für Führungspositionen zum Einsatz.

Letztendlich möchte man einen Eindruck davon bekommen, inwieweit Ihr Selbst- und Fremdbild übereinstimmen. Kommen Sie zu ähnlichen Erkenntnissen wie die Beobachter, oder weichen Sie davon deutlich ab? Weit verbreitet ist die Abfrage einer Selbstreflexion nach einem Rollenspiel, wie zum Beispiel einem Mitarbeitergespräch. „Wie haben Sie denn Ihr Gesprächsverhalten wahrgenommen und wie schätzen Sie sich selbst ein?“ So könnte die Fragestellung der Beobachter nach Abschluss des Gespräches an Sie lauten. Unbedarfte Assessment-Center-Kandidaten können solche Fragen schon einmal kalt erwischen. Deshalb helfen Ihnen die folgenden drei Tipps, darauf professionell und selbstreflektiert zu reagieren.

1. Nicht von der ersten Emotion leiten lassen:
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Teilnehmer nach Beendigung einer Aufgabe noch aufgewühlt oder vielleicht sogar enttäuscht sind, da sie das gewünschte Ergebnis nicht zu 100 % erreicht haben. Viele Kandidaten antworten daher sehr spontan und lassen sich bei der Bewertung ihrer Leistung ausschließlich von ihrem letzten (negativen) Eindruck leiten, zum Beispiel mit dem Statement: „Das Gespräch war nicht so gut, weil ich meinen Gesprächspartner bis zum Ende nicht überzeugen konnte.“ Besser ist es stattdessen, sich erst einmal kurz zurückzunehmen, und über die einzelnen Meilensteine des Gespräches nachzudenken, anstatt sich sofort mit einer wenig durchdachten Aussage sehr pauschal zu beurteilen.

2. Gute und weniger gute Bereiche differenzieren:
Zielführend ist es, dass Sie sowohl gute, als auch weniger gute Teilbereiche identifizieren und kommunizieren. Selbst wenn ein Mitarbeitergespräch aus Ihrer Sicht überwiegend kritisch verlaufen ist, werden sich auch positive Teilaspekte finden lassen. Und umgekehrt wird es auch bei einem Gespräch, das insgesamt „rund“ lief, einzelne Punkte geben, die noch verbesserungswürdig sind. Arbeiten Sie auch solche Teilbereiche heraus. Denn eine gelungene Selbstreflexion zeichnet sich auch dadurch aus, dass Sie beide Seiten der Medaille in einem angemessenen Verhältnis berücksichtigt.

3. Lernfelder kommunizieren:
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Das heißt, die Beobachter möchten im Rahmen Ihrer Selbstreflexion auch von Ihnen hören, an welchen Punkten Sie noch an sich arbeiten müssen. Zeigen Sie deshalb nicht nur auf, was Ihnen nicht so gut gelungen ist, sondern darüber hinaus, wie Sie in Zukunft damit umgehen wollen und was Sie konkret anders machen würden, wenn Sie das Mitarbeitergespräch noch einmal führen könnten. Zum Beispiel: „Wenn ich das Gespräch noch einmal führen könnte, würde ich viel mehr offene Fragen stellen, um schneller die Sichtweise meines Gegenübers kennenzulernen.“

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